Datenschutz bei Systemen mit Künstlicher Intelligenz

Europa setzt globale Standards in Sachen Datenschutz. Doch wie lassen sich die vergleichsweise strengen Regeln mit der datenhungrigen KI vereinbaren? Am Softwaretechnik-Institut paluno der Universität Duisburg-Essen wird gemeinsam mit europäischen Partnern an technologischen Lösungen geforscht. Eine aktuelle Diskussionsschrift fasst bestehende Lösungen zusammen und liefert Empfehlungen für Entscheidungsträger, um die Entwicklung vertrauenswürdiger „KI made in Europe“ voranzutreiben.

Die Erwartungen an KI sind hoch: Krankheiten sollen besser erkannt, Fahrzeuge autonom durch den Verkehr gesteuert, Verbrechen schneller aufgeklärt werden. Damit eine KI das kann, muss sie trainiert werden. Und das funktioniert in den meisten Fällen, indem sie mit großen Datenmengen (Big Data) gefüttert wird.

Datenschutzrechtlich ist die Verarbeitung von Big Data allerdings eine riesige Herausforderung: Steht sie doch im krassen Gegensatz zu Prinzipien, wie Datensparsamkeit und Transparenz. Gelingt es jedoch, den Widerspruch technologisch zu lösen, kann das Vertrauen in „KI made in Europe“ zum Wettbewerbsvorteil werden.

Mit genau diesem Ziel arbeiten zahlreiche europäische Forschungsprojekte an Lösungen für eine sichere, vertrauenswürdige Datenanalyse. Um europäischen Entscheidungsträgern und Politikern die Ergebnisse dieser Arbeiten zugänglich zu machen, hat die europäische Big Data Value Association (BDVA) gemeinsam mit dem Projekt Big Data Value eCosystem (BDVe) eine Diskussionsschrift mit dem Titel „Data Protection in the era of Artificial Intelligence“ veröffentlicht. Dr. Zoltán Ádám Mann aus der paluno-Arbeitsgruppe Software Systems Engineering ist Mitherausgeber des Beitrags.

Die Arbeit klassifiziert Datenanalyse-Technologien, die den Schutz der Privatsphäre respektieren. Einbezogen wurden unter anderem Ergebnisse aus den Forschungsprojekten RestAssured, TransformingTransport und PDP4E, an denen paluno-Wissenschaftler beteiligt sind. Der Beitrag schließt mit drei Hauptempfehlungen:

  1. die Entwicklung von „regulatorischen Sandkästen“, also abgegrenzten Experimentierfeldern für KI
  2. eine fortgesetzte Förderung der Forschung und Entwicklung von Datenschutz-Technologien
  3. der Aufbau von technischen Standards zum Schutz der Privatsphäre

Die Erkenntnisse und Empfehlungen der Diskussionsschrift werden in die Forschungsagenda der privat-öffentlichen KI-Partnerschaft in Europa (AI PPP) einfließen (Meldung vom 27.06.2019), welche gemeinsam von der BDVA und dem europäischen Robotik-Verband euRobotics etabliert wird.

Die Diskussionsschrift steht auf der Website der BDVA zum Download bereit:

http://www.bdva.eu/node/1384  

 

Über die BDVA

Die Big Data Value Association (BDVA) ist eine von der Industrie getriebene, internationale Non-Profit-Organisation mit 200 Mitgliedern aus ganz Europa und einer ausgewogenen Zusammensetzung aus großen, kleinen und mittleren Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen. Bei der Umsetzung des  Big Data Value PPP ist die BDVA das private Pendant zur EU-Kommission. Die BDVA und die Big Data Value PPP verfolgen eine gemeinsame Vision: Europa in eine weltweit führende Rolle bei der Schaffung von Big Data Value zu positionieren. Dr. Andreas Metzger aus der paluno-Arbeitsgruppe Software Systems Engineering ist stellvertretender Generalsekretär der BDVA.

Weitere Informationen unter: www.bdva.eu