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Startschuss für „FlexChemistry“

Das Klimaschutzprojekt soll dazu beitragen, die Energiewende bezahlbar zu machen. Die WissenschaftlerInnen werden untersuchen, inwiefern der Stromverbrauch eines Chemieparks an die aktuelle wetterbedingte Stromerzeugung angepasst werden kann.

Mitte Januar fiel der Startschuss für „FlexChemistry“: Gemeinsam mit KooperationspartnerInnen der Bergischen Universität Wuppertal und des Industriedienstleisters YNCORIS untersuchen WissenschaftlerInnen des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik und Softwaretechnik (SOFTEC) der Universität Duisburg Essen, welche Flexibilitätspotenziale die Prozesse eines Chemieparks bieten und wie sich diese beispielsweise zur Entlastung der Energieversorgungsnetze geschickt nutzen lassen.

„Gegenstand unserer Untersuchung ist der Chemiepark Knapsack in Hürth. Das Ziel ist, den Stromverbrauch an die jeweils aktuelle wetterbedingte Stromerzeugung anzupassen. So werden die Netze entlastet und der Strommix grüner, sodass der klimaschädliche CO₂-Ausstoß im Rahmen der Stromproduktion sinkt. Auch bei reduziertem konventionellen Netzausbau sollen so mehr erneuerbare Energien in die Stromnetze integriert werden, sodass die Energiewende bezahlbar bleibt“, erklärt Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek, Inhaber des Lehrstuhls für Elektrische Energieversorgungstechnik an der Bergischen Universität Wuppertal.

Die Herausforderung des Projekts liege unter anderem in der Komplexität der diversen Industrieprozesse, die im Industriepark Knapsack abgebildet werden. „Kleinste Versorgungsengpässe und -störungen können bei unseren Kunden zu Prozessstörungen führen. Daher ist eine 100% Versorgungssicherheit für uns maßgebend. Folglich werden wir in der Erprobung der Maßnahmen im Rahmen eines Feldtests gegen Ende des Projekts höchste Sorgfalt walten lassen. Wir freuen uns, mit ‚FlexChemistry‘ eine Schlüsseltechnologie der Energiewende in der Anwendung zu erproben“, so Thomas Theisen, Leiter des YNCORIS Konzernbereichs Ver- und Entsorgung, der die Infrastruktur des Chemieparks betreibt.

Die im Feldtest zu beurteilenden Maßnahmen werden zuvor auf Basis von Simulationsergebnissen ausgewählt. Die Simulationen werden von Energieinformatiker*innen aus dem Fachgebiet Wirtschaftsinformatik der Universität Duisburg-Essen unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Eicker auf Basis des von ihnen zur dezentralen Steuerung von Energienetzen entwickelten ‚Energie-Agent‘-Softwaremoduls ausgeführt. Dieser lobt die Kooperation: „In ‚FlexChemistry‘ wird die wichtige Kommunikation und Zusammenarbeit von IngenieurInnen mit EnergieinformatikerInnen und WirtschaftsinformatikerInnen aktiv gelebt. Das ist wichtig, damit die im Projekt entwickelten Lösungen nachhaltig über das Projekt hinaus in der Wirtschaft angewendet werden können.“

Das Projekt wird mit rund 800.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union gefördert. Es endet im Herbst 2022 mit der Erstellung einer Strategie, um die gewonnenen Erkenntnisse auf andere Anlagen übertragen zu können.