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Bessere Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Materialflusssystemen

Automatisierte Materialflusssysteme sorgen dafür, dass in Fabriken und Verteilzentren die richtigen Materialien zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangen. An der Entwicklung dieser Systeme sind meist verschiedene Fachbereiche beteiligt. Die paluno-Arbeitsgruppe „Spezifikation von Softwaresystemen“ erforscht gemeinsam mit Partnern von der TU München, wie sich die Konsistenz der einzelnen Arbeitsergebnisse sicherstellen lässt.

Komplexe Systeme, wie automatisierte Materialflusssysteme werden heute in der Regel modellbasiert entwickelt. Das heißt, bevor die Systeme aufgebaut und die Steuerung implementiert werden, erstellen die beteiligten Fachbereiche Teilmodelle des Systems. Je nach Aufgabe und Fachdisziplin, z.B. Maschinenbau, Elektronik oder Informatik, haben sie dabei eine eigene Sicht auf das Entwicklungsprojekt und nutzen eigene Modellierungswerkzeuge. Das reduziert die Komplexität der Entwicklungsaufgabe, weil sich die Entwickler:innen mit zugeschnittenen Werkzeugen auf ihre Teilaufgabe konzentrieren können.

Eine große Herausforderung ist es, die Arbeiten der diversen Akteure zu einem konsistenten Gesamtsystem zusammenzuführen. Denn in der Regel existiert keine direkte und automatische Verknüpfung zwischen den einzelnen Teilmodellen, die sich allerdings wechselseitig beeinflussen. Das führt später, z.B. bei der Fehlerbehebung während der Inbetriebnahme, zu hohen Aufwänden. Wird eine Komponente geändert, muss von allen anderen Beteiligten geprüft werden, ob noch weitere Anpassungen erforderlich sind. Ebenfalls viel Zeit und Geld können Inkonsistenzen im Gesamtsystem kosten, wenn sie wegen fehlender Zusammenhänge erst spät entdeckt werden.

Die paluno-Arbeitsgruppe von Professor Goedicke will das gemeinsam mit den Partnern von der TU München ändern. Im Projekt KonMaFS entwickeln sie Methoden und Modelle, welche die bereichsübergreifende Zusammenarbeit erleichtern. Dazu soll ein so genanntes „Virtual Single Underlying Metamodel“ (V-SUMM) definiert werden, das die Beziehungen und Einschränkungen zwischen den unterschiedlichen Modellen abbildet. Inkonsistenzen in Materialflusssystemen sollen damit automatisch aufgedeckt werden. Zudem wollen die Projektpartner Maßnahmen bestimmen, mit denen die detektierten Inkonsistenzen behoben werden können.

Über KonMaFS

Das Projekt „Konsistente Entwicklung von Materialflusssystemen durch eine modellbasierte Vorgehensweise“ (KonMAFS) wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zwei Jahre gefördert. Projektpartner sind neben paluno – The Ruhr Institute for Software Technology an der Universität Duisburg-Essen die Lehrstühle „Fördertechnik, Materialfluss, Logistik“ sowie „Automatisierung und Informationssysteme“ an der Technischen Universität München.
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